Zerf
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DIE GESCHICHTE DER GEMEINDE ZERF REICHT WEIT ZURÜCK !

An den westlichen Ausläufern des Schwarzwälder und Osburger Hochwaldes, auf einer Höhe von 385 Metern und am Zusammenfluss von Großbach und Ruwer gelegen, war Zerf für frühe menschliche Ansiedlungen prädestiniert. Funde aus frühesten Kulturen zeigen, dass der Zerfer Hochwald schon seit Jahrhunderten besiedelt war.

Steinbeile und ein Menhir (Kultstein) deuten darauf hin, dass sich unsere Vorfahren bereits in der jüngeren Steinzeit (etwa 4000 v. Chr.) in der Zerfer Gegend aufhielten.
Im Bild:(Durchbohrtes Steinbeil aus Saarbiabas, Fundort: Gemarkung Weinsberg Christoffel Edgar: Der Hochwaldort Zerf, 1981, Abb. 3)

Prunkstücke des Altertums sind die Bronzegefäße und der Goldschmuck etruskischen Ursprungs aus dem Zerfer Fürstengrab, von etruskischen Händlern aus Italien zu den in Zerf siedelnden Kelten gebracht

Funde aus der Hunsrück-Eifel-Kultur (6. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) zeigen, dass der Zerfer Hochwald schon seit Jahrhunderten besiedelt war. Eine bronzene, 35 cm hohe Schnabelkanne, ein goldener Armreif und ein reich verzierter etruskischer Fingerring, aus dem Zerfer Fürstengrab stammend, zeugen von hier siedelnden Kelten.
Im Bild:(Goldener Armreif und ein reich verzierter etruskischer Fingerring, Jahrbuch des Kreises Trier-Saarburg 1972, Christoffel Edgar: Zerf, Seite 185)

Aus der Römerzeit wurden Ruinen ehemals prächtiger Landhäuser und eine stattliche Anzahl von Münzen, Schmuck, Waffen und sonstigen Geräten gefunden.
Im Bild: (Münze aus der Zeit Valentinians (424-455), Fundort: Neunhäuser Jagdhaus, Christoffel 1981, Abb. 39 und Dianarelief ; Fundort: Neunhäuser Wald Christoffel 1981, Abb. 42)

Karl der Große schenkte 802 die Siedlung Zerf der Trierer Kirche. Das Trierer Stift St. Paulin hat bis 1802 als größter Gutsherr Zerf geprägt. Wie eine vom 31. August 981 datierte Urkunde belegt. schenkte Erzbischof Egbert im Jahre 981 den Ort Zerf dem Trierer Stift Sankt Paulin, das durch die Jahrhunderte hindurch bis zur Säkularisierung und seiner Auflösung im Jahre 1802 als wichtigster Grundherr die Geschicke des Ortes bestimmte.

Im gesamten Mittelalter bis in die Neuzeit waren die Landwirtschaft und der Wald die Grundlagen, von denen die Bewohner von Zerf ernähren mussten und die Ihnen einen kargen Verdienst ermöglichten.

Zu den Nöten des 30-jährigen Krieges kamen noch Hungerjahre durch Missernten hinzu. 1816 fiel Zerf mit einer eigenen Bürgermeisterei zu Preußen.



Und wieder folgten harte Jahre und Notzeiten. Die Realteilung bewirkte, dass die Landwirtschaftsbetriebe immer kleiner wurden und die zahlreich werdenden Familien nicht mehr ernähren konnten. Viele Zerfer mussten ihren Unterhalt als Nah- und Fernpendler verdienen. Daher suchten viele Zerfer Männer während der Wintermonate als Bergleute im Saarland oder in Lothringen Arbeit.

Im Bild: (Die Schule in Niederzerf in den zwanziger Jahren)

1935 kam Zerf zur neugebildeten Amtsbürgermeisterei Saarburg-Ost und im Zuge der Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz 1970 zur Verbandsgemeinde Kell.
Im Bild: (Pfaarkirche in Niederzerf 1933)

Nach den Jahren des Zweiten Weltkriegs und der Währungsreform ging es allmählich aufwärts. In den 1950er Jahren war das Sozialgefüge noch dörflichländlich geprägt. In den folgenden Jahrzehnten trat dann ein Strukturwandel ein. Viele Menschen lösten sich aus dem ländlichen Lebenskreis und fanden in anderen Orten feste Arbeitsstellen.

Heute ist Zerf eine Gemeinde mit rund 1.700 Einwohnern, die als Kleinzentrum Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen auch für die Nachbarorte vorhält.